Ich würde so gern Strassenszenen fotografieren. Das Gewimmel am Bahnhof zum Beispiel. Mein Pendlerleben photographisch verarbeiten. Aber ich bin viel zu schüchtern, um meine Kamera einfach so auf wildfremde Menschen zu richten. Und nochmal mehr zu schüchtern, um gar vorher zu fragen.
„street photography“ ist eine rechtliche Grauzone. Einzelpersonen in den Mittelpunkt stellen darf man ungefragt nicht, das verletzt das Recht am eigenen Bild. Aber ab wann ist eine Person nicht mehr im Mittelpunkt? Wann gilt die Aufmerksamkeit der Betrachtenden eines Bildes nicht mehr einer Einzelperson?
Beim samstäglichen Photospaziergang durch die Stadt habe ich festgestellt, dass es mir etwas leichter fällt, mit der analogen Kamera so zu fotografieren, dass auch Menschen drauf sind. Die altmodische Kamera signalisiert: Das Bild, das hier entsteht, landet nicht sofort im Internet. Ich muss an meiner alten Practica ziemlich lange herumhantieren, bis Beleuchtung und Schärfe richtig eingestellt sind; so lange, dass sich niemand mehr gemeint fühlt, bis ich so weit bin.
Dennoch – auch mit der Practica kostet mich schon so etwas ziemlich Überwindung:

Samstag Nachmittag im 13er in Zürich
Gebäude sind für schüchterne Menschen einfacher zu photographieren. Auch wenn man ziemlich auffällt, wenn man minutenlang auf der Insel in der Mitte eines Fussgängerstreifens steht. Ich falle nicht so gern auf.

Auch das ist Samstag Nachmittag in der Stadt.
Ungefähr so fühle ich mich dann:

Dem nackten Jüngling im Klingenpark ist auch nicht ganz wohl in seiner Haut.
(alle Bilder aufgenommen am 3.2.18, Kamera: Practica LTL 3 / Film: HP5 400 ASA)
kann ich absolut nachvollziehen … genau so ging es mir anfangs auch und geht es mir zuweilen immer noch so ….